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mit den zwei Musketieren

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Keine Angst vor dem schwarzen Kontinent:
Südafrika und Swaziland!

28.01.2014 - 30.01.2014, Anreise, Graskop und Blyde River Canyon

Juchee, wir sind da! Das erste Highlight war allein schon der Direktflug mit dem neuen A-380, dem Jumbo der Lufthansa, der uns mit guter Film- und Hörbuchunterhaltung sowie einigen beruhigenden Gläschen Wein über Nacht sicher zum Tambo International Airport Johannesburg brachte. Ein starkes Beschleunigungs- und Fluggefühl kommt dabei nicht auf - die große Masse bewegt sich eher sehr träge durch die Luft.

Ja, Tambo International ... wie oft hatte ich wohl diesen Flughafen beim Vergleich der Mietwagen ausgewählt, und nun standen wir nach langer Suche bei der richtigen Car Rental Company, das reservierte Auto jedoch am anderen Airport, 60 km weit weg. No 1 rollte ihre verschlafenen Augen, so gut sie es nur konnte. Was für ein blöder Fehler, dachte ich. Nach einigen Verhandlungen und Unterschriften meinerseits bekamen wir einen etwas größeren Wagen zum gleichen Preis ... das ging gerade nochmal gut und so konnten wir uns in das Getümmel der Straßen Richtung Ost nach Graskop stürzen.

Nicht nur der Linksverkehr erforderte die ersten Tage besondere Wachsamkeit, auch eigenartige, uns unbekannte Verkehrsregeln kamen hinzu. Je näher wir Graskop kamen, umso mehr Schlaglöcher übersähten die Straße. Eins tiefer als das andere. So brauchten wir ewig bis zu unserer ersten Unterkunft, doch zum Glück hatte No 1 die Lodge für die ersten zwei Nächte bereits reserviert. Sie hatte doch. Oder etwa nicht? Doch! Natürlich hatte sie reserviert. Allerdings zum falschen Datum. Ich konnte nur lachen und freute mich darüber - stand es demnach in unseren Mißgeschicken wieder unentschieden. Unser muckeliges Zelt kam also gleich zum Einsatz.

Am folgenden Tag erkundeten wir alle Highlights entlang des Blyde River Canyons. An vielen Stationen mußten wir ein paar Rand bezahlen. Dafür sahen wir dann Gods View, the Lisbon and Berlin Falls, the Three Rondavels - ein wunderschönes Landschaftpanorama - sowie Worlds End View. An Verkaufsständen mit allerhand touristischem Kram mangelte es natürlich nicht. So deckte sich No 1 gleich mit überlebensnotwendigem Schmuck ein und No 2 kaufte sich einen Sonnenhut, um besser auszusehen. Leider gab es an den Aussichtspunkten keine Wege für kurze Spaziergänge. Wir sprangen eigentlich nur von einem Highlight zum nächsten, bezahlten den Obulus, schauten eine Weile und fuhren weiter.

Zurück im Camp fing dann gleich der Starkregen an. Wir machten uns Essen und hofften, daß es endlich aufhörte zu regnen, aber dem war leider nicht so. Somit hielten wir uns auf den kleinen Sofas im Gemeinschaftsraum auf, während unser Zelt mehr und mehr im Wasser stand. Auf diesen Sofas verbrachten wir also die Nacht - es sollte meine ungemütlichste im ganzen Urlaub sein.

--> Bilder Anreise, Graskop und Blyde River Canyon <--

31.01.2014 - 02.02.2014, Fahrt ins Königreich Swaziland, Malochoty, Mbabane und Umgebung

Gleich am Morgen des 31.01. brachen wir Richtung Barberton und der Grenze zu Swaziland auf. Auf dem Weg zwischendurch pausierten wir auf dem gruseligen Marktplatz in Sabie. No 1 besorgte sich eine südafrikanische SIM Karte für umgerechnet 7 Cent, was jedoch durch hohen Formalitätswahn, den wir doch nur aus Deutschland kennen, fast eine ganze Stunde dauerte. No 2 vertrat sich in der Zeit die Beine und versuchte, sich keine überteuerten Macadamianüsse und andere Dinge aufschwatzen zu lassen.

Kurz vor der Grenze stärkten wir uns noch in Barberton mit Pizza und Burger. Dann ging es eine schmale, abgelegene Straße 40 km in die Berge hinauf zum Grenzübergang nach Swaziland. Die Zeit saß uns etwas im Nacken, so daß wir die schöne Aussicht auf die grünen Hügel nicht lange bestaunen konnten, ist doch eine Stunde bis zur Schließung der Grenze nicht viel Zeit. Der Übergang erfolgte ziemlich problemslos, obwohl wir für den Mietwagen keine explizite Erlaubnis dafür hatten, welche eigentlich erforderlich war. Nun waren wir drin im Königreich. Schlagartig wurden die Straßenverhältnisse anders - wir holperten auf unbefestigten schmalen Pfaden bis Pigs Peak, welche teilweise so schlammig waren, daß wir fast an die Grenzen des 2x4 gestoßen wären. Glücklicherweise trafen wir noch zwei andere Touris mit Kleinwagen in der sonst sehr einsamen Gegend. Wir halfen uns gegenseitig beim hindurchschieben. Dann konnte es weiter gehen.

In Swaziland ist es ganz anders, auf den ersten Blick gruselig, fast wie in Bolivien. Wir kamen uns manchmal wie Außerirdische vor. An Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe zum Havane Resort, einem Nationalpark, suchten wir uns fast dumm und dämlich. Es dämmerte bereits und eine Fahrt im Dunkeln auf diesen Straßen wäre mehr als leichtsinnig. Selbst die Rezeptionistin in dem weit und breit einzigen Backpacker, ein umgebauter Stall, sagte uns erst, sie wären voll belegt, was aber nach mehrmaligem nachhaken nicht stimmte. Zum Glück gewährte man uns kurz vor der Verzweiflung wegen fehlender Übernachtungsmöglichkeiten noch ein Plätzchen im Stall. (Einen Jesus haben wir in der Nacht aber nicht geboren.) Später stellte sich heraus, warum sie uns erst abwiesen. Es fand in den Tagen eine große Privatveranstaltung statt. Auf der Tanzparty am Abend haben wir uns unter die Leute gemischt und feierten mit bis in die Nacht. In unserer Stallecke schliefen noch zwei Chinesen. Schlafen ist hier der falsche Ausdruck. Ganze Wälder sägten die beiden, Mao und sein Leibwächter, ab.

Am nächsten Tag entschlossen wir uns für eine erste Wanderung in Afrika. Die Sonne platzte ordentlich auf unsere Köpfe, da genügten die 2 großen Wasserflaschen nicht. Große Tiere liefen uns auf der Wanderung noch nicht über den Weg. Nach einigen abenteuerlichen Flußquerungen und einem Wasserfall ging es wieder steil hinauf. No 2 suchte sich danach erstmal einen der wenigen Schattenplätze unter einem kleinen Baum. Einige Zeit später kam No 1 mit krebsrotem Kopf und fast kollabierend an. Die Hitze bei den heftigen Anstiegen brachte uns an die Grenzen. Dabei waren eigentlich "nur" 8 km und 500 hm zu bewältigen.

Zurück im Stall war No 1 wieder ganz bei Kräften und verbesserte ihr Chinesisch mit Mao und dessen Komplizen. An diesem Abend durften wir nicht nur auf der Party mittanzen, sondern uns auch am Buffet stärken. Es war ein sehr unterhaltsamer Abend.

Weiter ging es am nächsten Morgen in die Hauptstadt Swazilands: Mbabane, wo wir aber nur eine Weile über den Markt schlenderten und unser Proviant aufstockten. Bei einem Besuch des einzigen Museums in dem Land, dem Nationalmuseum in Lobamba im Ezulwini Valley, erfuhren wir viel über die alten Traditionen, die Geschichte und den kulturellen Wandel Swazilands, bevor wir uns zum Hlane Game Reserve, unserem ersten Tier- und Wildlifeerlebnis in Afrika aufmachten.

--> Bilder Malochoty und Mbabane <--

02.02.2014 - 04.02.2014, Wildlifeerlebnisse im Hlane Game Reserve (Swaziland)

Die Unterkunftspreise in Hlane haben uns doch sehr überrascht, liegen diese hier dreifach höher als üblich. Aber über umgerechnet 35 Euro pro Nacht in einer 2-er Lodge haben wir uns nur kurz beraten und entschlossen uns hier zu bleiben, was eine sehr gute Entscheidung war.

Die Lodges lagen gut verstreut unter den Bäumen. Vom Camp aus konnte man eine Wasserstelle sehen, an der immer wieder typische Afrikatiere auftauchten. Oft bildeten sich dort an den Bänken und Stühlen kleine Sitzreihen von Touristen, die ganz still und gespannt das Treiben der vielen, vielen Nashörner, Zebras, Flußpferde, Antilopen und sogar Elefanten beobachteten. Auch wir nutzten zwischen den Safaris häufig das ruhige entspannte Kino, wie wir die Sitzstelle vor dem Wasserloch nannten. Das war wirklich einzigartig, unbeschreiblich, wie nah wir diese großen Tiere vor uns hatten. Manchmal trennten uns nur 7 Meter zu den Nashörnern.

Auf unserer eigenen Fahrt durch den Park sahen wir "nur" Imbalas und Wildschweine. Also buchten wir schnell eine geführte Safari zu Fuß und eine Safaritour im Jeep für den nächsten sehr frühen Morgen. Die Ruhe der Natur in diesem Camp sorgte allein schon für Entspannung im Urlaub.

Auf der Tour zu Fuß durch den Park haben wir viel über die speziellen Pflanzen und Tiere gelernt. Wir waren mit nur zwei anderen Touris unterwegs und sahen dabei sogar Elefanten und Giraffen aus der Ferne. Sehr häufig gab es Spinnen zu sehen. Große Spinnen, bunte Spinnen, behaarte Spinnen, alles was das Tierfreundeherz begehrt.

Zurück in der Lodge nach einem gemütlichen Freiluftbier am Abend mußten wir ansehen, wie sich eine Bande dicker Kakerlaken über unsere Vorräte hermachte. Sobald wir den Lichtschein der Lampe auf sie richteten, verschwanden die Biester wieder schnell in irgendwelchen Ritzen. Zum Glück stand im Regal ein Ungezieferspray. No 2 schnappte sich das Zeug und sprühte was das Zeug hielt auf die Viecher. Erstaunlicherweise dauerte es kaum 5 Sekunden, dann lagen die ekligen Krabbeltiere bewegungslos am Boden. Nachdem wir alle Ritzen abgesucht und eingesprüht hatten, konnten wir einigermaßen beruhigt einschlafen.

Die Tour im Jeep am Morgen war mit das beste Erlebnis in den 4 Wochen. Wir starteten früh, denn zu der Zeit verstecken sich die Tiere nicht so sehr wie zur Mittagshitze, sicherten uns einen guten Platz im offenen Jeep und suchten gespannt die Landschaft nach den Big Five ab. Schon nach kurzer Fahrt hielt der Guide, stoppte den Motor und wir sahen mehrere Löwen durch das Gras schleichen. Das Gebrüll der Tiere ließ uns sofort erstarren, ein einzigartiges Schauspiel. Sogar ein kleiner, niedlicher, junger Löwe tapste vor uns auf dem Weg herum, wirklich einer zum mitnehmen. Natürlich sahen wir auch Giraffen, Nashörner und Elefanten sowie die "kleineren" Schildkröten und viele bunte Vögel. Ein gemeinsames Picknick im Park war ebenso dabei.

Nun hatten wir 3 Tage lang eine erlebnisintensive Zeit und schossen unsagbar viele Fotos, so daß die Batterien der Kameras bald schlapp machten. Ja, hier lebt man noch ohne Elektrizität, der Kühlschrank in unserer Lodge wurde mit Gas betrieben und nach Einbruch der Dunkelheit war es nach dem Löschen der Öllampen auch wirklich dunkel - so, wie wir es im lichtverschmutzen Europa nicht mehr kennen.

--> Bilder Hlane Game Reserve <--

04.02.2014 - 05.02.2014, Traditionen im Shewula Mountain Camp (Swaziland)

Unsere nächste Station, das Shewula Mountain Camp im Nature Reserve liegt sehr weit im Norden Swazilands. Kurz vor der Grenze zu Mosambik bogen wir in eine (wieder einmal) unbefestigte Straße ab, der wir 16 km bis zum Camp folgten. No 1 verteilte unterwegs ein paar Süßigkeiten an die vielen Kinder auf dem Weg.

Angekommen an der Hüttenunterkunft auf dem Berg mit blendender Aussicht über das Mbuluzital, wir waren zu der Zeit die einzigen Gäste, machten wir gleich einen geführten Spaziergang durch ein traditionelles Dorf. Extra für uns (also ziemlich touristisch) legte der Dorfhäuptling sein traditionelles Gewand an. Die spielenden Kinder zwischen den wenigen Häusern und die Atmosphäre dort beeindruckten uns jedoch mehr. Unsere Frau Guide lehrte uns noch ein paar Worte auf Zulu, womit wir im Dorf und besonders zurück im Camp bei unseren Köchinnen ein bißchen Eindruck schinden konnten. Wir begrüßten sie mit "Sawubonani" (Hallo), und sie erwiderten "Jebo" (Ja, hallo), worauf wir wiederum "Khunjani" (Wie geht es euch?) fragten und sie mit "Siyaphila" antworteten. Wir lauschten noch eine Weile den fröhlichen Küchenfrauen, die uns ziemlich geschwätzig erschienen. Doch als plötzlich ein älterer Mann mit am Tisch saß und mehr oder weniger unentwegt in seinen Bart brabbelte, schwenkte die fröhliche Stimmung um. Selbst die geschwätzigsten Frauen hatten Sendepause und machten eine ernste Miene. Die Rechte der Frauen sind in der Kultur sicherlich nicht stark ausgeprägt, was wir in solchen Situationen immer wieder spürten.

Später kam unser Nachtwächter Mapheya, der auf das Camp und uns aufpaßte und für uns den Grill anwarf. Es gab Maiskolben vom Feld nebenan. Wir unterhielten uns lange, tranken etwas Wein und schauten gemeinsam in die Sterne, denn der südliche Sternenhimmel ist ja für uns immer etwas besonderes. Es war ein sehr lustiger Abend, wir bekamen dabei einen guten Einblick in das Leben dieser Menschen, die ca. 15 km von Mosambik wohnen, aber noch nie dort gewesen waren, geschweige denn, jemals das Meer sahen. Auch das für uns schon normal und fast selbstverständlich gewordene Wahlrecht ist den Menschen dort in einer der wenigen absoluten Monarchien auf der Welt unbekannt. Sie wissen mit dem Begriff "zur Wahl zu gehen" gar nichts anzufangen.

Am nächsten Morgen bekamen wir noch ein üppiges Frühstück nach einheimischer Art. Wir platzten fast, bedankten uns und fuhren an dem furchtbar heißen Tag Richtung Süd zurück nach Südafrika an die Ostküste. Es war eine anstrengende Fahrt, die teils über schreckliche Holperpisten führte. No 2 dachte sich wohl, lieber eine kurze schlechte Straße als 100 km Umweg. So bogen wir in Mkuze direkt nach Sodwana Bay ab, immer mit der Angst, daß unser Zweiradantrieb und die geringe Bodenfreiheit nicht ausreichen könnten.

--> Bilder Shewula Mountain Camp <--

05.02.2014 - 07.02.2014, endlich Strand - Sodwana Bay

Es dämmerte bereits, als wir am Eingang zum Nationalpark bei Sodwana Bay waren. Im Park selbst gab es zwei Camps, die beide nicht zur Budgetkategorie gehörten. Wir wählten das strandnahe Camp aus, bezogen unsere geräumige Hütte mit Veranda und liefen schnell noch vor dem leckeren Steakessen im Restaurant bei einsetzender Dunkelheit die vielen Stufen hinab zum großen, breiten Sandstrand. Viele Krebse und andere Tiere wichen dem Lichtstrahl unserer Stirnlampe aus. Uns wurde unbehaglich, so gingen wir wieder hinauf.

Was für ein heftiges Gewitter letzte Nacht! Wir lugten am Morgen aus der Hütte, sahen ein paar Affen auf ihrer morgentlichen Nahrungsexpedition und machten ein gemütliches Frühstück auf unserer Veranda zwischen den Bäumen. Bei unserem ausgedehnten Strandspaziergang sprang No 2 in die warmen Wellen des Indischen Ozeans. No 1 spielte lieber die hübsche Badenixe im Sand. Wir beobachteten die vielen lustigen Krebse, wie sie ans Ufer gespült wurden, sich dann groß machten und seitwärts auf dem Sand zurück ins Wasser krabbelten - wie Telefiguren aus alten 2-D Computerspielen. Das sah so witzig aus. Trotz dichter Bewölkung haben wir beide ärgerlicherweise einen heftigen Sonnenbrand davongetragen, der noch einige Tage lang schmerzte.

Nachmittags in der Hütte passierte es uns, daß sich unbemerkt ein Affe hereinschlich. Als wir ihn sahen, machte er sich mit einem ganzen Toastbrot unter dem Arm schnurstracks auf den nächsten Baum. Diebisch sind die also auch noch. Zum Glück interessierte er sich nicht für die Autoschlüssel. Das wäre sonst ein Desaster geworden, denn klettern können die bedeutend besser als wir.

Unser Plan für den kommenden Tag war: das zweitgrößten Riff der Welt hier in Sodwana Bay zu sehen. Also standen wir erneut früh um 5:15 Uhr auf, und das im Urlaub. Was tut man nicht alles, um z.B. Schnorcheln zu gehen. Wir fuhren zum anderen Camp, nahmen unser Equipment, das aus Taucherbrille, Schnorchel, Flossen und Neoprenanzug bestand, in Empfang und los gings zum Beach zusammen mit anderen ambitionierten Tauchern auf dem Traktorwagen. Dort zogen wir die Sachen an und waren noch guter Dinge. Wenig später folgte die Fahrt ca. 2 km hinaus aufs Meer mit dem Schlauchboot. Das schaukelte schon ordentlich, besonders, als das Boot gar nicht fuhr. Die Taucher plumpsten als erste mit der üblichen Rolle rückwärts ins Wasser. No 1 fragte nervös "Soll ich das jetzt auch so machen?", und stieg behutsam in das Haifischbecken. Mit Anzug, Brille und Schnorchel ist es allein schon ein sehr beklemmendes Gefühl, dazu noch das offene Meer mit Haien und Wellengang. Uns war extrem unbehaglich.

Im Wasser selbst ging es eine Weile gut, wir wagten die Köpfe unter Wasser und atmeten immer ruhiger durch den Mund. Daran mußten wir uns erst gewöhnen. Wir sahen in einigen Metern Tiefe das Riff und zwischen den vielen Fischen haben wir sogar Nemo, den schönen blauen mit gelben Flossen, gefunden. Vom ständigen auf und ab ohne festen Horizont im Hintergrund und dem salzigen Wasser wurde uns bald speiübel. No 1 rief das Boot heran und erleichterte sich erstmal vom Frühstück. No 2 dem ebenso danach war, stieg auf das Boot auf, setzte sich auf den Rand, zog die Utensilien ab und fixierte starr den Horizont bis die Taucher endlich fertig waren. Uns stand es Oberkante Unterlippe, was für ein Erlebnis! So etwas macht No 2 garantiert nicht noch einmal - unsere Seegangstauglichkeit reicht dafür leider nicht aus. An Land dauerte es noch lange, bis wir wieder Farbe im Gesicht hatten.

--> Bilder Sodwana Bay <--

07.02.2014 - 08.02.2014, St. Lucia

Am frühen Nachmittag erreichten wir St. Lucia, einem sehr touristischen Ort an der Küste. Wir bezogen unser Doppelbettzimmer mit schattiger Südseiten-Veranda im B and B. Endlich wieder eine günstige Unterkunft für 8 Euro pro Person und Nacht.

Später erkundeten wir die typischen Mitbringsel- und Andenkenläden, die neben den Restaurants den Kern des Städtchens zierten. Wir liefen einmal um den ganzen Ort herum, kamen dabei am großen Sandstrand entlang, sahen auf dem Weg zurück einige Störche, Pelikane, Flamingos und Flußpferde. Krokodile haben sich leider nicht blicken lassen.

Am darauffolgenden, von den Temperaturen noch erträglichen Vormittag machten wir eine entspannte Bootstour auf dem Fluß, also in ruhigem Gewässer, was uns sehr entgegenkam. Flußpferde gab es unterwegs zuhauf zu sehen. Manchmal auch ein Krokodil. Wir teilten das Boot mit zwei großen deutschsprachigen Reisegruppen, so daß dem Guide nichts anderes übrig blieb, als ebenfalls deutsch zu sprechen. Mit den vielen komischen Figuren, die, kaum gab es etwas zu sehen, auf die interessante Seite des Bootes rannten und dieses damit oft in Schieflage brachten, und dem afrikanisch-gebrochenem Deutsch des Guides kamen wir uns vor wie in dem Hörbuch "Hummeldumm". Passend dazu setzte No 2 seinen Touri-Sonnenhut auf, hing sich das Fernglas um den Hals und hielt den Fotoapparat immer abschußbereit in der Hand.

Mehr konnten wir am Tag kaum machen, als vor der Hitze flüchtend in der schattigen Unterkunft zu relaxen. Später hatten wir auf der Veranda einen lustigen Abend mit unserem Zimmernachbarn Joe bevor wir die vor dem zu Bett gehen üblich gewordene Kakerlakenjagd in Angriff nahmen. Die Viecher haben hier fast die Größe von einem Hühnerei Klasse M.

--> Bilder zu St. Lucia <--

09.02.2014 - 10.02.2014, Beeindruckende Wildlifeerlebnisse im Hluhluwe Game Reserve

Gegen Mittag erreichten wir den Eingang zum Hluhluwe Imfolozi Game Reserve. Hier war der Andrang deutlich höher als noch in Hlane. Bereits an der Eingangsrezeption wurden wir gefragt, ob wir reserviert hätten. Natürlich nicht - wir sind spontane Backpacker, die sich nicht gerne festlegen und erst am Morgen nach dem Aufstehen entscheiden, wo es hingehen soll. Im beliebteren und näheren Mpila Camp war schon alles ausgebucht. Der Ranger telefonierte noch mit dem etwas entfernter gelegenen Hilltop Camp, wo zum Glück noch eine Lodge für uns im Schlumpfdorf frei war.

Angekommen im Camp saßen wir vor der Gemeinschaftsküche bei Toast und Tee. Plötzlich hat sich No 2 dermaßen erschrocken. Ein oller Geier, so ein Riesenvogel segelte vor seinem Gesicht vorbei und versuchte das Toast aus seiner Hand zu greifen. Gut, dachten wir, hier sind wir wieder mittendrin im Wildlife. Wir fuhren danach noch selbst eine Safari, auf der wir einige der scheuen Zebras gesehen haben sowie lustige Giraffen. Wie die uns aus ihrer Höhe herab anglotzten, sah recht witzig aus. Ein weiteres Mitglied der Big Five, einen Büffel konnten wir auch aus nächster Nähe in einem Schlammloch beobachten. Später zur Dämmerung gönnten wir uns am Camp ein wohltuendes, erfrischendes Bad im Pool.

4:15 Uhr am Morgen klingelte bereits der Wecker. Wir machten uns fertig für die nächste geführte Safaritour. 3 volle Stunden lang mit Picknick und einem Elefanten ganz nah, wie er den Weg kreuzte. Der Jeep war diesmal voll, es war nicht so leicht, etwas zu sehen, aber wir konnten erneut lustige Giraffen, Nashörner, Vögel, Zebras und Büffel beobachten. Unser Guide hat diemal leider nicht so viel dazu erzählt.

Später, als wir nach dem Auschecken selber noch durch den Park fuhren, bevor es zur nächsten Station gehen sollte, sind wir unter anderem auf Elefanten gestoßen, die von einem Baum am Wegesrand die Äste fraßen. Wir beobachteten sie aus 30 Meter Entfernung. Plötzlich kamen weitere Elefanten den Weg entlang zu den bereits vorhandenen. Es hörte gar nicht mehr auf, immer mehr Elefanten. Große und Kleine. Wir hatten einen riesen Respekt vor den Tieren, fuhren langsam zurück um den Abstand zu vergrößern und wendeten auf dem engen Weg schon mal vorsichtshalber. Ehrlich gesagt, uns ging ziemlich die Muffe. Wir waren ja alleine - kein Guide oder andere Touris in der Nähe - und so aufgeregt, daß wir kaum noch die Kamera ruhig halten konnten. Nicht nur ein kleiner Stein fiel uns vom Herzen, als wir merkten, daß die Tierhorde, die zwar in unsere Richtung marschierte, einige Meter vor uns in eine Schneise abbogen. Ein Elefant nach dem anderen, alle hinterdrein. Was für ein toller Moment für uns.

Auf der weiteren Fahrt an einem Picknickplatz bekamen wir noch Hyänen zu Gesicht. Das sind wirklich häßliche Tiere. Wir verschoben also das Picknick verständlicherweise und schauten den Biestern aus dem Auto zu, wie sie ein im Wasser liegendes Aas fraßen.

Der Anblick zweier spielender und schmusender Giraffen dicht vor uns auf dem Weg machte das Erlebnis komplett. Der Tag hat bis dahin alles getoppt. Safaris machen süchtig, es war unsere letzte und wir hätten noch viele weitere davon machen können, aber es gibt noch so viel mehr zu sehen in diesem Land.

--> Bilder Hluhluwe Game Reserve <--

10.02.2014 - 13.02.2014, Eine lange, nicht enden wollende und unterkunftslose Fahrt nach Durban

Eigentlich hatten wir vor Durban noch einen Aufenthalt in Eshowe geplant, da wir erst am späten Nachmittag aus dem ereignisreichen Hluhluwe Reserve herausfuhren. Doch in dem kleinen geisterhaften Ort gab es keine Unterkünfte. Alle im Lonely Planet aufgeführten und auch am Wegesrand ausgeschilderten Hostels waren weg oder hatten geschlossen. Am Stadtrand suchten wir die letzte verbliebene Unterkunft auf, in der wir über eine Stunde dumm rumsaßen und warteten. Die Rezeption meinte, sie wären voll belegt und wollten für uns eine magic person, die uns wohl weiterhelfen könnte, anrufen, was sie jedoch nicht taten. Irgendwie hatten wir das Gefühl, sie wollten uns einfach nur loswerden, um dann zu ihren Mafia- oder Drogengeschäften überzugehen.

Es war bereits dunkel als wir uns entschlossen weiterzufahren. Die Straße Richtung Küste und der Highway an der Küste entlang waren ok, fast frei von Potholes. Zwischendurch fuhren wir an größeren Ortschaften immer wieder ab in der Hoffnung, endlich ein Bett zu finden, waren wir doch schon seit 4:15 Uhr ununterbrochen auf den Beinen. Doch es war wie verhext. Geschlossen, nicht mehr vorhanden, alles sehr merkwürdig. Irgendwann standen wir auf einer einsamen Wohnstraße direkt hinter der Düne zum Strand. No 2 wollte und konnte einfach nicht mehr weiterfahren und ob wir in Durban nach Mitternacht mehr Glück hätten, stünde auch in den Sternen. Wir klappten die Sitze nach hinten und versuchten, so gut es ging zu schlafen. Manchmal wachte No 2 auf, weil Angler vom Strand zurückkamen und mit ihren Lampen ins Auto leuchteten. No 2 stellte sich schlafend, hatte aber die Hupe für den Überraschungsmoment in der Hand. Für No 1 war es die gruseligste Nacht im ganzen Urlaub. Die Sonne weckte uns am Morgen und wir nutzten unseren strandnahen Schlafplatz für ein kurzes Bad.

In Durban wohnten wir im Happy Hippo Hostel, ein sehr nettes Ambiente. Die Tage hier nutzten wir für eine Bootsrundfahrt im größten Hafen auf der Südhalbkugel, einem informativen Besuch des Museums im Rathaus, Kino, einer extraklasse Vorstellung (eigentlich nur für Schulklassen) im Playhouse und natürlich ausgiebiges Schuhshopping für No 1. Die Rückfahrten zum Hostel im Auto am späten Abend waren öfter gruselig - leere Straßen, komische Gestalten, die irgendwo herumstanden und uns vielleicht beobachteten und ein Wagen, der uns die ganze Zeit folgte. Die Tage waren jedoch sehr angenehm und wir fühlten uns sicher. Nur gegen die Hitze halfen auch die vielen kühlen Duschen und das Baden am Strand nicht.

Fast einen ganzen Tag benötigten wir für den Besuch des Seaworld Aquariums. Wir erlebten die unspektakuläre Fütterung der Haie, was auch das Bild von den blutrünstigen gefräßigen Monstern, die alles fressen was sich im Wasser bewegt, zurechtrückte. Wir gönnten uns eine Fischplatte im teuren Nobelrestaurant im Aquarium, wo uns die Haie dabei zusehen konnten, was wir für leckere Fische auf den Tellern hatten.

--> Bilder zu Durban <--

14.02.2014 - 16.02.2014, Von der Großstadt in die Natur - viele Wanderungen um Injisuthi in den Drakensbergen

Ab in die Berge! Nach 4 Tagen Großstadtgetümmel genau das Richtige. No 2 durfte für die kommende Woche die Planungen übernehmen, was uns in abgelegene Bergcamps und auf steinige, aber interessante Wanderwege brachte.

In Loskop bogen wir, nach einem sehr leckeren Waffelessen mit Eis, auf einen schmalen Weg für die letzten 30 km ab und folgten dem bis zu dessen Ende am Camp Injisuthi. Es war der 14. Februar, der Tag der fliegenden Herzen, und ein besonderer Tag für die Schüler, die heute ohne Schuluniform auftauchen durften. Massenweise spazierten sie auf dem Weg und winkten uns zu, als hätte der Präsident persönlich einen Staatswandertag angeordnet. Nach den letzten Häusern 11 km vor Injisuthi wurde es dann einsamer. Nur noch Berge, grüne Wiesen, ein Fluß und Naturgeräusche um uns herum.

Im Camp kam unser Zelt wieder zum Einsatz - diesmal freiwillig. Es war wenig los im Camp und wir machten am selben Tag noch eine kurze Wanderung um den Yellow Wood, auf der wir uns, wie immer traditionsgemäß, verirrten. Den gelben Wald haben wir nicht gefunden, aber die kurze Runde mit Bergpanorama tat uns trotzdem gut. Abends grillten wir vor dem Zelt uns schauten in den wunderbaren Sternenhimmel.

Am kommenden Morgen in herrlich klarer Luft und tollem Licht starteten wir über abwechslungsreiches Terrain zum Wonder Valley Cave über den Heyningen Pass. Voll motiviert bezwangen wir die Anstiege, durchquerten Flüsse, genossen den herrlichen Weitblick und schlichen ängstlich an den Brüllaffen vorbei, die wir nur hörten jedoch nicht sahen.

Am Cave stärkten wir uns mit dem geliebten Tomate und Thunfisch auf Toast und gingen noch 20 Minuten weiter zum empfohlenen Naturpool. No 2 suchte die eiskalte Erfrischung während No 1 ihre Zehenspitzen benetzte und dabei lustige Grimassen zog.

Der gleiche Weg zurück zog sich in die Länge und wir freuten uns mehr und mehr auf den frischen Fisch, den wir anschließend auf den Grill legten.

Wir begannen am nächsten Tag früh die geführte Wandertour über 14 km zu den jahrtausende alten Felsmalereien der San. Unsere Frau Guide hatte ein knackiges Tempo drauf, ist sie das Laufen doch gewohnt, wenn sie aus dem nächsten Dorf ca. 11 km entfernt meist schon zu Fuß für ihren Beruf anreist (und am Nachmittag auch wieder zurückgeht). Wir mußten auf dem Pfad sehr häufig Flüsse durchqueren, wobei wir uns im Vergleich zur Frau Guide wie die ersten Menschen anstellten. Das An- und Ausziehen der Schuhe dauerte bei uns schon länger und im barfuß über Steine im Fluß laufen war sie uns meilenweit voraus. Wir hinkten mehr oder weniger nur bei jedem Auftreten des Fußes und hatten viel Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Angekommen an den berühmten Felsen bekamen wir viel über die Bedeutung der Malereien, den abgebildeten Figuren, Tiere sowie der zulutypischen Klicklaute erzählt, teilten unser Thunfisch-Tomaten-Toast bevor wir den Rückweg antraten. No 2 hat nun vom vielen barfußlaufen einen breiten Fuß. Als wir Injisuthi verließen, nahmen wir unseren Guide noch mit zurück zu ihrem Dorf und ersparten ihr einen 3-stündigen Walk.

Es waren wunderbare Tage in der Natur ohne Hektik und Getümmel. Nun wollen wir noch die nördlichen Drakensberge erkunden.

--> Bilder Injisuthi - mittlere Drakensberge <--

16.02.2014 - 18.02.2014, Amphitheater und die Tugela Schlucht in den nördlichen Drakensbergen

In der Nähe von dem kleinen Örtchen Bergville bezogen wir im wunderschönen Backpapier, welches wie die gleichnamige Felswand in der Nähe "Amphitheatre" heißt, unsere Lodge. Wir sitzen hier entspannt bei zwei Flaschen Bier mitten auf der großen grünen Campingwiese, machen unsere müden Beine lang, hat doch sogar No 2 freiwillig vorgeschlagen, am kommenden Tag nur in der Hängematte zu chillen. Die Wolkendecke zog sich an dem Abend zu, die weit entfernten Berge konnten wir bald nicht mehr sehen. Bei dem anstehenden Gewitter war es eine gute Entscheidung, die Lodge dem Zelt vorzuziehen.

Abends wurde hier noch eine Weile Party gemacht ... zu viele Touris, vor allem Deutsche, die sich nicht immer benehmen können.

Nach unserem Faulitag machten wir uns morgens zu den Tugela Falls auf. Zumindest war das der Plan. Es ist hier nicht wie in Injisuthi, daß man sofort von der Unterkunft aus loswandern kann, also fuhren wir das erste Stück bis hinter den Parkeingang mit dem von Schlaglöchern schon arg mitgenommenen Wagen. Noch bevor wir loswanderten, beobachteten wir lange am Straßenrand eine große Affenbande entlang des Weges. Besonders die Kleinen, wie sie sich an das Fell der Eltern klammerten, waren putzig.

Der Wanderpfad führte anfangs gemächlich auf gutem Weg an den Berghängen entlang hinauf. Die pralle Sonne war hier der stärkste Gegner. Später kamen glücklicherweise mehr und mehr Wolken auf, so daß wir im Schatten gehen konnten. Wir folgtem dem Tugela River aufwärts, die Schlucht wurde immer tiefer, in welcher der steinige Weg entlangführte. Noch waren wir voller Hoffnung, den Wasserfall bald sehen zu können. Nach etlichen Querungen im steinigen Flußbett führte der Weg nun an der Felswand per Strickleiter hinauf. Ein schwindelerregender Kletterparcour forderte alles von uns - und zurück mußten wir den gleichen Weg ja auch irgendwann gehen. Ein Stück weiter kamen wir zu einem Naturpool, wo sich No 1 ausruhte. No 2 hüpfte wie Super-Mario noch weiter über die Felsen, Steine und Wasser, bis er in weiter, weiter Ferne einen Rinnsal ausmachen konnte, welches vermutlich der Tugela Fall sein sollte. Ok. Soviel zu: wir wandern heute zum Tugela Fall. Wir ruhten eine Weile am Naturpool, No 2 nahm ein kurzes, eiskaltes Bad, und dann machten wir uns auf den Weg zurück, kletterten die Felswände wieder hinab - wir sind ja zum Glück schwindelfrei ;-) und benannten unsere Wanderung einfach in "Fröhlich durch die Tugela Schlucht" um.

Über den Bergspitzen tauchten wenig später dunkle Gewitterwolken auf. Ein Mordsgetöse und nichts zum unterstellen in der Nähe jagten uns etwas Angst und Schrecken ein. Wir zogen das Tempo an, um zügig Meter für Meter den langen Weg hinab zum Parkplatz zu kommen. Wir wurden zwar naß, der Blitz hat uns aber nicht getroffen.

Abschließend belohnten wir unseren Tag mit einem leckeren Essen und noch leckererem Choco Brownie Nachtisch auf dem Weg zurück zum Hostel, in dem wir nach nem Bierchen und Sternegucken wie die toten Fliegen ins Bett fielen.

--> Bilder zu den nördlichen Drakensbergen <--

19.02.2014 - 21.02.2014, Die letzten Urlaubstage in der gefährlichsten Stadt der Welt: Johannesburg

Unbehaglich und unwohl fühlten wir uns des öfteren in dieser Stadt. Immer wieder haben wir aufmerksam und unentspannt unsere Umgebung nach Auffälligkeiten gecheckt. Passiert ist uns in den 3 Tagen hier nichts, aber das Gefühl ist oft alles andere als angenehm gewesen. Man bewegt sich bei Dunkelheit, die hier schon um 19 Uhr beginnt, am besten nur noch im abgeschlossenen Wagen umher. Wir waren sehr froh, daß unser Outdoornavi von Garmin auch hier in den Straßen von Joburg seinen Dienst wunderbar erfüllte, so daß wir den Teufel taten und anhielten, um nach dem Weg zu fragen.

Bevor wir richtig in der Stadt ankamen, besuchten wir das sehr informative Apartheidsmuseum im berüchtigten Stadtteil Soweto. Aufgrund des Todes Nelson Mandelas in junger Vergangenheit gab es zahlreiches aus seinem Leben in einer Sonderausstellung zu sehen. Immer wieder hingen auch in der Stadt Bilder und bedeutende Zitate dieses Mannes. Über die Eintrittskarte wurde zufällig bestimmt, ob man den Eingang für Weiße oder für Schwarze nehmen mußte, so daß wir die Separation nach Äußerlichkeiten am eigenen Leib erleben durften. Sehr einprägend war die Vielzahl unterschiedlicher Behandlungen und Rechte im Alltag.

In Soweto konnten wir, zumindest bei Tag, ganz gut in den Straßen herumspazieren. Beobachtet wurden wir als weiße Touristen sowieso die ganze Zeit, zwar unauffällig, aber wir wußten es.

Unser aufgesuchtes Backpacker "From Dusk Till Dawn" ist sehr angenehm und häuslich eingerichtet und wird seit einiger Zeit von einem älteren Herrn betrieben. Wir kamen uns eher wie Gäste in einer fremden Wohnung vor als in einem Hostel. Hunde und Katzen begrüßten uns, wir fühlten uns dort sehr wohl.

Am kommenden Tag sind wir viel in der Stadt umhergewuselt, haben das Treiben auf den Straßen beobachtet und suchten die Aussichtsplattform im 50. Stock eines Hochhauses auf. Von hier oben hatten wir einen guten Rundumblick über die Stadt, die langen Straßenzüge, dreckigen Gassen und Hinterhöfe und, wie im Actionfilm - nur in echt, eine Schießerei zwei Straßen von uns entfernt mit Polizei, brennenden Wagen, panisch durcheinanderrennenden Menschen. Die Schüsse der Maschinengewehre hörten wir bis in den 50. Stock hinter die dicken Glasscheiben. Wieder draußen machten wir einen großen Bogen um die besagte Ecke.

Später saßen wir bei Cocktail und Krokofleisch im Restaurant. Das erste Mal in den Wochen, daß wir auf der Speisekarte Krokodil, Strauß und solche Dinge fanden. Auch wenn es mit der Gegend oft in Verbindung gebracht wird, ist es dennoch kein Alltagsgericht. No 2 nutzte die einmalige Gelegenheit, sich von einem Krokodil verspeisen zu lassen ... ähm, natürlich umgekehrt, bevor wir den Abend mit einem Theaterstück ausklingen ließen.

Am allerletzen *schnief* Tag (Urlaub geht immer so furchtbar schnell vorüber) nahmen wir an einem Rundgang durch das ehemalige Gefängnis für politisch Gefangene, in dem auch Nelson Mandela eine Zeit lang inhaftiert war, teil. Das war erneut schwere Kost, wie hier einst Willkür und Menschenrechtsverletzungen sowie Erniedrigungen vorherrschten.

Auf dem Weg zum Flughafen waren wir froh, daß alles so gut gelaufen ist. Wir gaben die letzten Rand an einem Markt auf dem Weg zum Airport aus. No 1 feilschte wie immer sehr ambitioniert um Ohrringe, Bilder, Holztiere und andere Mitbringsel. "I make you a special price" hörten wir dort nicht zum ersten Mal. Es ist immer wieder lustig, wie die Verkäufer uns ernsthaft glauben machen wollen, daß sie "nur für uns" ein besonders günstiges Angebot machen.

Es war ein wunderbarer Urlaub mit vielen beeindruckenden Erlebnissen. Zum ersten Mal auf dem afrikanischen Kontinent konnten wir das Leben und die Kultur besonders außerhalb großer Städte sehr schön beobachten und aufsaugen. Eigene Erfahrungen vor Ort weichen nicht selten von den verzerrten und unvollständigen Informationen, die wir weit weg in unserer entfernten Kultur wahrnehmen, ab.

Südafrika - ein Land, in das wir gerne noch einmal zurückkehren werden.

--> Bilder zu Johannesburg <--

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