Ola, vamos a España!
25.09.2012 - 27.09.2012, Köln - Girona - Costa Brava
Der Pilot setzte uns sanft in Girona ab und sofort nahmen wir unseren schnellen 4-türigen Luxusflitzer, einen Skoda Fabia, in Empfang und machten uns auf den Weg Richtung Costa Brava. No 2 übernahm mit 'viel Expertise' die Navigation und über Umwege landeten wir auch an dem Ort, den No 1 vorher ausgesucht hatte, Palamos.
Viel zu sehen gab es jedoch nicht und so düsten wir gleich weiter - denn die Sonne war bereits am untergehen und Nachtlager musste noch gefunden werden. Enge Asphaltsträßchen kurvten wir ab, bis No 1 endlich zufrieden war und uns in einem 'nude resevoir' Einlaß gewährt wurde. Viele nude Camper waren jedoch nicht mehr zu sehen - wer, außer uns Ganzjahrescamper, ist auch so verrückt und geht Ende September noch campen?! So konnten wir uns von den über 500 Stellplätzen den besten raussuchen und ruck zuck war das Lager errichtet.
Luxuscampingplatz mit Pool, Bar & Restaurant und so gönnten wir uns am Abend unser 1. San Miguel und am frühen Morgen vor der Abreise den 'nude swim' im großen Planschbecken. Das machte Spaß! Frisch gebadet flitzte unser Skoda nun wieder um die Kurven und wir erkundeten den Küstenstreifen bis hoch in das kleine Dörfchen 'Tiramisu', denn No 2 klang das verlockender als Tamaria. Wir genossen die Sonne am Meer, doch ins kalte Ozeanwasser traute sich auch No 2 nicht ...
An der Küstenstraße kamen wir bei einigen Supermärkten vorbei und so konnten wir 2 Hungrigen auch gleich unsere mickrigen Vorräte etwas mit Cola, Bier und Schoki aufstocken - was braucht man sonst im Leben?! Von Tiramisu bis Sant Feliu de Guixols genossen wir das Küstenpanaroma, bevor wir bei herrlichem Ausblick auf die Küstenstadt Sant Feliu de Guixols die Chorizo und Baguette mit Cola runterspülten.
In Tossa de Mar legten wir einen längeren Zwischenstopp ein, um uns die Altstadt und die alte Burg auf dem kleinen Hügel über dem Wasser etwas genauer anzugucken. Wir schossen schöne Panoramafotos, kauften ein paar Souvenirs und schlürften Cappu + echten Kakao, der so dick war, daß der Löffel auf der Oberfläche liegen blieb, in einem Cafe um die Ecke. Ach - wie schön kann Urlaub sein!
Der Gedanke an die doch nicht existente Kartusche machte aber No 2 schon seit gestern zu schaffen und an allen Läden, wo wir vorbeikamen, gab es zwar die üblichen Stechkartuschen, aber nicht die Schraubkartuschen, die wir benötigten. No 2 wurde immer nervöser - denn ohne Gaskartusche kein heißer Tee am Morgen oder das Lieblings-Camping-Essen: Pasta mit Pesto. Nachdem die Frau in der Touriinfo uns zwei Läden auf dem Weg nach Barcelona nannte, waren wir guter Hoffnung - doch auch die wurde enttäuscht! Also doch nur weiter belegtes Baguette - was auch zu Leid von No 1 war, denn immer nur 'kalt' ist nun gar nicht nach ihrem Geschmack ... so hofften wir auf die Großstadt Barcelona, der wir mit großem Schritt entgegenfuhren.
27.09.2012 - 29.09.2012, Barcelona - Sort
Abends in der Dunkelheit erreichten wir die letzte Zeltbleibe vor Barcelona, El Masnou. Das Zelt war trotz des knochig harten Bodens schnell aufgestellt und dann schon ab in das kuschelige Bett, ähm kalten Schlafsack. Die Nacht war kürzer als gedacht, denn im Morgengrauen meinten halbstarke Spanier neben uns mit lautem Gequassel ihr Lager aufschlagen zu müssen - als wenn es keinen anderen freien Platz auf diesem ganzen Gelände gegeben hätte! Grr ... Mit dem Schlafen war es dann endgültig vorbei und wir wollten ja sowieso Barcelona erkunden. Frühstück wie üblich auf der Picknickdecke mit Frischkäse und Baguette - dazu ein heißer Tee.
Den ersten Tag nutzten wir - um etwas orientierungslos - durch die Gassen und Straßen Barcelonas zu jagen, um ein Gefühl für die Stadt in uns einzusaugen. Wir aßen ein gutes drei Gänge Menu in einem nicht-touri Restaurant, No 2 bekam am Abend sein geliebtes Guinness im Irish Pub und wir ließen uns einfach treiben.
Den 2. Tag nutzten wir ganz kulturell und wurden u.a. Teil der Ausstellung beim Herrn Picasso, den auch No 2 nach genauem Hinsehen faszinierend fand. Ganz angetan waren wir beide von Señor Gaudis 'Sagrada Familia' - eine unbeschreiblich schöne und detailreiche Kirche! Mit Stöpseln im Ohr lauschten wir den Hintergründen, dem Bauprozess (der wahrscheinlich genau wie beim Kölner Dom nie abgeschlossen sein wird) und den Lebenswerken von Antonio Gaudi im Allgemeinen. Hochinteressant und eine Augenweide dazu - wir waren entzückt! Auf dem Weg zurück zum Campingplatz kehrten wir am Westbahnhof von Barcelona noch in eine Kneipe ein, bestellten die schrecklichsten Tapas der Welt und ärgerten uns über die diesmal sehr schlechte Kneipenwahl.
Mit Regentropfen an unser Zeltdach klopfend erwachten wir am nächsten Morgen und befürchteten beide, daß dies wohl der miese Tag aus der Wettervorschau werden würde. No 2 beharrte auf ein - seinem Charakter entsprechend - geduldiges Ausharren im Zelt - denn der Regen würde sicher nachlassen. Aber das war leider ein großer Trugschluß und stattdessen wurden die Regentropfen immer größer und dichter und die Abstände zwischen den Quengelwehen der No 1 immer geringer. Bei schüttendem Regen bauten wir unser Zelt zusammen, frühstückten in unserem komfortablen Superschlitten bevor wir uns auf den Weg in Richtung Pyrenäen machten. Und es regnete von oben, von der Seite und von vorne und hinten und in den Bergen fiel die Temperaturzeige langsam gegen Null - was No 1 ganz und gar nicht gefiel, denn für herbstliches (Regen-) Wetter war sie, wie so häufig - überhaupt nicht ausgestattet.
Nach etlichen Stunden on the road, hielten wir in einem kleinen örtchen, schlürften einen heißen Cafe con leche und hofften innig, daß es der Wettergott gut mit uns meint in den kommenden Tagen ... und tatsächlich - bei Ankunft an unserem Campingplatz in Sort am späteren Abend war die Regendecke verschwunden und es sah ganz nach einer klaren, aber somit auch kühleren Nacht für uns aus. Im Dunkeln ließen wir uns Scampis mit Tomaten und Pasta gut schmecken (ach ja, die Gaskartuschen fanden wir im guten, alten Decathlon in der Innenstadt in Barcelona - auf den ist einfach immer Verlaß!) und gönnten uns ein leckeres San Miguel dazu.
30.09.2012, Nacional d'Aigüestortes i Estany de St. Maurici
Meine vorherigen Recherchen über die Nationalparks in Katalonien hatten mir diesen nicht aussprechbaren Park als das Highlight vorgestellt und so waren wir auch am Fuße des Parks, in Sort in der gestrigen Nacht gelandet. Wir erwachten - es war zwar eisekalt - doch der Himmel war blau und die Sonne bahnte sich langsam ihren Weg über die hohen Berge runter zu uns. Wir freuten uns, denn nach dem gestrigen Pisswetter hatte ich die Hoffnung nach Sonne und schönen Tagen fast aufgegeben und No 2 mit unserem nicht vorhandenen Plan B genervt.
Wir kombinierten zwei Routen aus unserem Rother Wanderführer (immer ein treuer Begleiter!) und stiegen auf und ab bis zum Refugi d'Amitges (2366m), genossen dabei wilde Seenlandschaften, viel Geröll, tolle Ausblicke und unsere wohlverdienten Cola- und Naschpausen. Die Sonne blieb und tauchte den Park zur Abendstunde in wunderschöne leuchtend gelbe und grüne Farben - ein schönes Fleckchen Erde!
Im flinken Schritt meisterten wir dann auch noch die zwei Stunden Rückweg und freuten uns dann auf unser warmes Mahl vom Campingkocher. Gut gestärkt ließen wir uns noch ein Abendbierchen in einer kleinen Dorfkneipe schmecken. Früh wollten wir zu Bett, denn früh wollten wir auch wieder auf die Beine, denn ein recht straffer Zeitplan erwartete uns am nächsten Tag.
01.10.2012, - Martinet - Montella - 15 km Schotterpiste - Mt. Comabona (2554m) - Ribes de Freser
Das frühe Aufstehen meisterten wir ohne große Schwierigkeiten, doch ergab sich nun ein anderes Problem, was sich leider nicht von uns lösen ließ - No 2 sein Personalausweis war beim Campingplatzbesitzer hinter einer eisernen Tür verschlossen und an 'abierto 9 hora' schien er sich nicht zu halten - wir sind eben auch in Spanien! Ich probierte die Mobilnummer - die an die Tür genagelt war - doch leider ohne Erfolg. Hätten wir das gewusst, hätten wir uns das frühe Aufstehen wirklich sparen können! Ich klopfte an eine Tür und eine frisch geduschte Señora machte mir auf, aber auch nur um zu bestätigen, daß sie nicht zuständig sei und sie auch nicht wüsste, wann der Herr zurückkommt. So warteten wir und ärgerten uns.
Als kurz vor 10 Uhr immer noch nichts passierte und meine Zeitung auch ausgelesen war, beschlossen wir uns die Zeit mit dem Einkauf zu vertreiben. Den wir hätten sowieso noch erledigen müssen. Die Sonne war herrlich warm und nach den üblichen Besorgungen gönnten wir uns Kaffee, Kakao und Croissants in einer Bäckerei und hofften inständig, daß der Campingplatzbesitzer nun endlich vor Ort sein würde. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und diesmal wirklich! Wütend rief No 1. nun alle Nummern nochmal an und es ging tatsächlich auch mal jemand ans Telefon und meinte er sei in 10 min da. Aus den 10 wurden aber auch gute 25 min und No 1 war mittlerweile stinkesauer, was sie dem Herrn Campingplatzbesitzer auch ohne zu zögern zu verstehen gab. Somit konnten wir endlich los - mit 2 Stunden Verzögerung!
Wir hatten uns noch eine Wanderung auf unserer nun bereits beginnenden Rückreise herausgesucht - die letzten 15 km des bergigen Offroad Pfad zum Startpunkt waren aber so holprig, das wir den Fabia nur im Schritttempo über die Piste bewegten und somit unser Zeitplan immer mehr ins Wanken geriet. Dafür wurden wir am Refugi Prat d'Aguilo (dem Startpunkt) mit einer überragenden Aussicht auf die schneebedeckten Berge belohnt - die uns auch den etwas schlechten Start in den Tag wieder vergessen ließen.
Die Wanderung ging immer nur bergan - sehr zu Leid von No 1 - aber es lohnte sich und angekommen am Pas de Gosolans fühlten wir uns dem Himmel ganz nah. Unbeschreiblich schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge und mit Cola, Schoki und Baguette ließen wir das atemberaubende Panaroma auf uns wirken. Hinab ging es für No 1 sehr schnell und dort drückten dann auch die Schuhe nicht mehr, die bergauf doch ihre ein oder anderen Blasen hinterließen.
Kriechend bewegten wir das Auto zurück auf die die Asphaltstraße und düsten dann mehr oder weniger über Berg und Tal, durch Kurven und Klippen schlängelnd mit dem Auto nach Ribes de Freser. Spät kamen wir dort an - der einzige Campingplatz im Ort hatte glücklicherweise nicht geschlossen - und mehr als Zelt aufbauen, Zähne putzen und rein in den Schlafsack war auch nicht mehr los, denn die lange Fahrt und knackige Wanderung hatten uns doch ganz schön mitgenommen.
02.10.2012, Ribes de Freser - Queralbs - Nuria - Pic de Noucreus (2788m)
<2>Da No 2 die Herausforderung liebt und kein Berg steil genug sein kann, nahmen wir - nachdem wir erst um 10:30 Uhr aus den Federn kamen - gegen 13 Uhr die alte Zahnradbahn von Queralbs nach Nuria, um uns von dort die Berge zwischen Frankreich und Spanien genauer anzusehen. No 1 Motivation war jedoch wegen der mittlerweile unschönen Blasen ziemlich auf dem Nullpunkt und eine Sprintwanderung bergauf und bergab in den nur knapp verbleibenden 3 Std. bis die letzte Bahn wieder bergab fuhr, war nicht nach ihrem Geschmack.So trennten sich unsere Wege und No 2 eilte mit seinen Siebenmeilenstiefeln eifrig bergauf bis nach Frankreich, während No 1 gemächlich ein wenig in die Berge reinlief und sich die Zeit am schönen Bergsee, im Cablecar und beim abwärtslaufen vertrieb. No 2 genoß seine Wanderung - wenn es auch oben mit all dem Schnee ziemlich kalt gewesen sein muss - in vollen Zügen. Zurück am Campingplatz fielen noch die letzten Sonnenstrahlen auf unsere Picknickdecke und ein kleines Abendbrot war auch schnell zusammengekocht.
Gut gestärkt begaben wir uns auf Erkundungstour durch Ribes de Freser und versackten bei superguter Fußballstimmung zwischen Barcelona und Lissabon, leckerem Bier und Chips für No 2, Cafe & Kuchen für No 1 in einer netten Kneipe auf dem Dorfplatz. Dort war es zudem angenehm warm, denn die letzte Nacht war richtig kalt und No 1 bereute abermals, daß die Investition in einen Schlafsack sich wiedermal verzögert hatte.
03.10.2012 - 04.10.2012, Ribes de Freser - Figueres - Girona - Köln
Der letzte Wunschstopp bei unserer Tour durch Katalonien war Figueres - Heimatstadt und Wirkungsstätte des berühmten spanischen Malers Salvador Dali, der als einer der wichtigsten Vertreter des Surrealismus in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Das Theater von Figueres, welches Dali zum Museum für seine Skulpturen, Zeichnungen und abstrakten Installationen selbst umgebaut hatte war eine Ansammlung von wirklich tollen und eindrucksvollen Werken, die einen sehr guten Einblick in seine gesamte Schaffensperiode gaben. Leider wurde man nicht, wie sonst im Museum üblich, anhand einer Audio-Führung begleitet, sondern konnte sich nur seinen eigenen Teil zu seinen teilweise doch sehr skurrilen Skulpturen und Bildern denken.
Nach über zwei Stunden im gut besuchten Museum brummten unsere Köpfe und so schlenderten wir noch mit der Sonne am Himmel durch die schönen Straßen von Figueres. Wir fanden auch ein tolles Restaurant und ließen uns Wein, Fisch und Brot gut schmecken. Bis zum Sonnenuntergang hatten wir noch einige wenige Stunden, die wir gerne noch am Strand verbringen wollten. Gesagt - getan. Mit San Miguel, Sonne und dem Meeresrauschen ließen wir den letzten Urlaubstag ausklingen.
Unsere letzte Nacht verbrachten wir nicht wie angedacht auf dem Campingplatz unweit von Girona, sondern in unserem super Luxusschlitten, weil der Campingplatz seine Pforten schon geschlossen hatte ... wider Erwarten konnten wir jedoch auch hier ganz gut bis morgens 5:45 Uhr schlafen, denn dann weckten uns die 'pixies' und dieser Urlaub war auch schon wieder vorbei ...