unterwegs

mit den zwei Musketieren

zur Startseite

Erlebnisse im Februar

6.02.2010, Puno, Arequipa, Cabanaconde, Cuzco

Matchu Picchu hat sich fuer uns leider erledigt. Das wird fuer einige Wochen, vielleicht auch Monate nicht erreichbar sein. Zum Glueck waren wir nicht schon zu der Zeit dort, als die starken Regenfaelle alles wegschwemmten (bis zu 250 l/sqm). Dann waeren wir entweder verschuettet oder haetten keine Unterkunft und muessten 10 € fuer eine Flasche Wasser zahlen ...

In Puno besuchten wir die bekannten 'schwimmenden Doerfer' Los Uros. War ganz interessant zu erfahren, wie die Menschen ihren schwimmenden Untergrund und darauf ihre Haeuser bauen. Trotzdem kamen wir uns ein bisschen wie auf einer Kaffeefahrt vor - ziemlich touristisch natuerlich und nach den Infos wurden wir zu den Staenden gefuehrt, an denen es die typischen peruanischen Sachen zu kaufen gab. Ein paar Andenken haben wir uns dennoch mitgenommen.

Unsere naechste Station war die zweitgroesste Stadt Perus: Arequipa. Die Busfahrt dorthin (gute 6 Stunden) glich einer Werbeveranstaltung. Eine Person stieg irgendwo unterwegs in den Bus, erzaehlte lautstark etwas von chinesischen Heilmitteln oder gesundem Brausepulver oder aehnlichem Quatsch. War dieser nach fast 2 Stunden fertig und hatte etwas verkauft, dann stieg er aus. Aber Ruhe war trotzdem nicht, denn der Naechste stieg ein ... von einer entspannten Busfahrt konnte wirklich nicht die Rede sein.

Die anschliessende Taxifahrt zum Hostel war ebenfalls ein Erlebnis. Wir kamen uns vor, wie beim Autoscooter. Es wurde mehr gehupt als gebremst, aus zwei Fahrspuren werden kurz mal vier gemacht, nach dem Motto: jede Luecke wird genutzt, und Vorfahrtsregeln gibt es auch nicht. Wer zuerst hupt, darf fahren - oder wer am schnellsten ist - wir wissen es nicht. In Arequipa hatten wir von der Terasse unseres Hostels einen wunderbaren Blick auf die Stadt und natuerlich auf den 5800 m hohen Vulkan 'El Misti'. An den Abenden schafften wir es endlich mal, auszugehen und die vielen Happy Hours der Longdrinks zu nutzen.

Von Arequipa aus fuhren wir weiter nach Cabanaconde am Colca-Canyon. Dort erwartete uns bei der Ankunft die totale Dunkelheit nachdem der Busfahrer das Licht ausknipste. Wir suchten erst im Rucksack nach unserer Stirnlampe und danach eine Bleibe fuer die Nacht.

An den folgenden 4 Tagen wanderten wir durch den Colca-Canyon, der eine atemberaubende Aussicht bot und weitaus tiefer ist, als der besser bekannte Grand Canyon. Am ersten Tag ging es fast nur bergab in die Schlucht von 3287m auf 2020m. Eine, von unseren zwei hollaendischen Begleitern hatte dabei sehr mit dem Knie zu kaempfen. Wir erreichten jedoch gemeinsam die Llahuar-Lodge, eine fuer die Touris errichtete Oase und entspannten uns am fruehen Abend in der heissen Quelle. Denn schon am naechsten Morgen machten wir uns auf der anderen Seite des Canyons wieder bergauf ueber Paclla nach Fure (2760m). Fure ist ein sehr abgelegenes Dorf der einheimischen Canyonbewohner und was wir dort erlebten, verschlug uns die Sprache. In dem 20 Familien-Dorf gab es fast nur Kinder. Etwa 10- und 14 jaehrige Geschwister machten unsere Unterkunft zurecht, zauberten uns ein leckeres 2-Gaenge-Menue ueber dem dafuer entfachten Feuer. Duschen und Gas gibt es hier nicht und Elektrizitaet auch nicht, abgesehen von dem benzinangetriebenen Generator im Hof. Der sicherlich nur selten in Betrieb genommen wird, denn die naechste Tankstelle ist ein Tagesmarsch auf dem schmalen Pfad auf die andere Seite des Canyons plus weitere 2 Stunden Busfahrt entfernt. Wir sahen Lehmbauten mit Strohdaechern, viele Nutztiere, einen hohen Wasserfall neben dem Dorf und einen Fluss im Tal. Abends spielten die Kinder Fussball, was nett anzuschauen war. Es wurde nicht gezankt, es flossen keine Traenen, es wurde nicht nach Mama gerufen. Davon schneiden wir gerne eine grosse Scheibe ab und bringen diese nach Deutschland mit ...

Wir erfuhren, dass in einem 6 Stunden entfernten Dorf 4 Tage lang eine grosse Fiesta gefeiert wurde und sich fast alle Erwachsenen dort befanden. Das wollten wir auch gerne sehen und so liefen wir am naechsten Morgen nach Malata. Dort sahen wir viele bunt gekleidete Menschen, Frauen und Maenner traditionsgemaess in Roecken und Kleidern. Zu der Musik der Blaskapellen, die von Mittag bis Nachts ohne auch nur eine Sekunde Pause Schwerstarbeit leisteten, wurde viel getanzt. Ein einfacher Volkstanz, den jeder beherrscht und bei dem jeder mitmacht. Auch wir liessen uns fuer ein paar Runden ueber den Plaza mitreissen, obwohl uns die schicken Kostueme fehlten und machten viele Videos von dem Spektakel.

Bereits in aller Fruehe im Morgengrauen standen wir am kommenden Tag auf. Wir wollten vermeiden, in der grossten Hitze den Canyon hinunter und wieder hinauf nach Cabanaconde laufen zu muessen. Trotzdem hatten wir am Ende des Anstiegs auf 3287m kaempfen muessen, da nuetzten auch die vielen Naschpausen nichts. Oben angekommen, setzten wir uns nassgeschwitzt auf einen Stein und trauten unseren Augen kaum, als wir nach 4 Tagen im Canyon jetzt endlich einen grossen Condor sahen, wie er ziemlich dicht ueber uns hinwegsegelte und nur ein paar Sekunden spaeter wieder in den Tiefen des Canyons verschwand. Was fuer eine Belohnung am Ende der anstrengenden 4 Tage!

Nun sind wir in Cuzco angekommen und werden von hier aus die Umgebung erkunden. Aber heute und morgen machen wir nix. No 1 ist vermutlich die kuehle Zugluft in der letzte Pause am Canyon nicht so bekommen und ist nun etwas erkaeltet im Bett. Aergerlich, da unsere Tage hier gezaehlt sind, aber wir hoffen auf baldige Besserung.

--> Bilder Arequipa <--

--> Bilder Colca Canyon <--

11.02.2010, Cuzco und Umgebung

Die ersten zwei Tage hueteten wir beide zwangsweise das Bett ... da hatten wir wohl in Cabanaconde zum Abschied irgendetwas Verdorbenes gegessen. Einen Arzt mussten wir aber noch nicht aufsuchen. Damit bleibt die SV als unsere Auslandsreisekrankenversicherung aus dem Schneider.

Am dritten Tag wagten wir den ersten Stadtbummel in Cusco. Das 'durch die Strassen laufen' gestaltet sich hier als aeusserst nervig. Man kann als Touri hier keine halbe Minute gehen oder sitzen, ohne dass man staendig angequatscht wird. 'Nein danke, wir brauchen jetzt kein Taxi, und auch keine Muetzen (haben wir schon) ... nein, auch keine Ohrringe ... meine Schuhe brauchen auch nicht geputzt werden ... nee, wir wollen jetzt nicht in das Restaurant, und auch keine Tour buchen oder Schokoriegel kaufen' ... Die Liste, was man uns immer andrehen will, ist unendlich. Vielleicht liegt es am unmoeglichen Machu Picchu zurzeit, denn damit halten sich natuerlich sehr viel weniger Touris in der Stadt auf, als gewoehnlich, und die Wenigen (wie wir) werden belagert.

So suchten wir schon am folgenden Tag das Weite und fuhren zu Sehenswuerdigkeiten in die Umgebung von Cusco. Die Strassen und anliegenden Doerfer waren noch sehr vom Hochwasser mitgenommen. Viele Haeuser standen schief oder waren gar in sich zusammengefallen. Auch eine Bruecke war eingestuertzt, ueber die wir normalerweise fahren wollten. In den zwei Tagen ausserhalb von Cusco besuchten wir einige Inkaruinen und Inka-Staetten. War eine sehr beeindruckende Atmosphaere dort.

Nun sind wir fast schon im Nachtbus nach Ica. Stueck fuer Stueck naehern wir uns Lima, unserem Abflugort nach Deutschland. Leider sind es nur noch ein paar Tage, am 16. gegen Mittag starten wir ueber Venezuela, Madrid nach Frankfurt ... und werden dort wahrscheinlich erstmal im Schnee ersticken ... oder erfrieren.

--> Bilder von Cusco bis Lima <--

26.02.2010, Ica, Hielo Azul, Lima, Rückflug

Ab Ica ließen wir nur noch die Beine baumeln, schließlich wollten wir entspannt nach Deutschland zurück. Wir Übernachteten in einer Wüstenoase bei Ica, schwammen in dem kleinen See umringt von Palmen und lagen im heißen Wüstensand. Am nächsten Vormittag bei glühender Sonne fuhren wir mit achterbahnähnlichem Feeling mit dem Sandbuggie Über die Wüstenberge, versuchten uns im Snowboarden ... Ähm, Sandboarden natürlich (auf Schnee verzichten wir gerne ... und wer braucht dafür schon welchen?) No 1 stellte sich auf dem Board geschickter an als No 2 (der anfangs mehr oder weniger nur im Sand herumkullerte), dafür waren ihre Angstschreie auch lauter. Mit dem Buggie ging es weiter auf den nächsten Hügel, den wir nun auf dem Brett liegend herunterrutschten. Diese Technik konnte auch No 2 easy beherrschen. Wir hatten riesigen Spaß dabei und konnten unserem Fahrer kaum glauben, das die Zeit vorüber ist.

Beim Mittagsessen bekamen wir einen 'Einheimischentipp' für relaxte Badetage am Pazifik. Also fuhren wir noch am selben Tag nach Hielo Azul und verspeisten dort viel Fisch und Meeresfrüchte. Leider war zu der Zeit Wochenende und es sehr voll mit den Tagesausflüglern aus Lima. Unser Hostel für die erste Nacht dort war eher bescheiden. Laute Musik drang den ganzen Tag aus den Lautsprechern, die den halben Strand und die Nachbarn gleich mitversorgte, Kakerlaken, das Zimmer ein Loch und einen Besitzer im typischen Hawaiihemd. Aber wir hielten uns sowieso nur zum Schlafen dort auf. Den Tag nutzen wir zum Baden und Wellenrauschenhören unter unserem gemieteten Sonnenschirm.

In Lima liefen wir mehr oder weniger ziellos durch die Straßen. Viel zu sehen gab es dort nicht. Einen Plaza de Armas gibt es in allen Städten, also nichts Besonderes. Wir Überschlugen, was wir für den letzten Tag noch an Geld brauchten: ein paar Soles für die Taxifahrt (4 mal teurer als sonst, nur weil es zum Flughafen geht), die Flughafengebühr, Essen und Übernachtung. Die Übernachtung war mit 55 Soles relativ teuer, aber mit den 3-Gängemenüs am Abend für 8 und 9 Soles lagen wir unter dem Limit. Nur am nächsten Vormittag gab es teure Überraschungen: der erste Taxifahrer wollte 40 Soles - den winkten wir gleich weiter. Aber in Zeitnot nahmen wir einen, der uns die Fahrt für 25 Soles anbot, was immer noch viel mehr war als wir vorher dachten. Und zuguterletzt war da noch diese Flughafengebühr von 31 US-Dollar pro Person. Der Kurs stand schlecht ... der Herr hinter dem Schalter rechnete und schlug noch eine nette Bearbeitungsgebühr von 2,80 Soles auf, was uns die Schweißtropfen auf die Stirn trieb. Wir kratzten alles Mögliche, was wir noch an peruanischem Kleingeld und Münzen hatten, zusammen. Glücklicherweise reichte es dafür, aber der Wunschdonut für No 1 mußte nun ausfallen. Für die restlichen 0,30 Soles (etwa 0,08 Euro) bekommt man auch im günstigen Peru nichts. Das nennt man mal genaue Kalkulation, bei der nur ein Mathematiker mit im Spiel sein konnte ...

Keine Turbulenzen gab es in der Luft, aber auch in den Flughallen ging es ruhig und gemütlich zu - zumindest für das Personal. So warteten wir in Caracas an einem Schalter über zwei Stunden auf unsere Bordtickets, bis die einsame Dame hinter dem einzig geöffneten Schalter (von zwölf) endlich die 25 Leute vor uns abgearbeitet hatte ... die Check-In Tanta in Lima deklarierte eines unserer Gepäckstücke falsch. Glücklicherweise hat sich die Lufthansa um unsere Rucksäcke bemüht und uns zuerst den Einen, und nach drei Tagen auch den anderen gebracht (wie die das auch immer angestellt hatten bei der verwechselten Etikettierung). Nun sind wir happy, daß alle Souvenirs und Foto-DVDs angekommen sind ... wir kämpften noch Tage- bzw. Nächtelang mit dem Jetlag, freuen uns auf Besuche bei Eltern und Freunden ... und auf gewohntes abwechslungsreicheres Essen, schließlich hat No 2 einiges aufzuholen nach den verlorenen 6,5 kg.

Wie ihr schon ahnt, dies ist der letzte Eintrag einer langen und doch viel zu kurzen Reise durch Dschungel und Wüste, vorbei an Gletschern und den Anden. Wir haben viele nette Menschen getroffen, Touris und Einheimische, Menschen in der 3. Welt, die ihren Alltag gestalten, wie wir es uns in Europa kaum noch vorstellen können - Leben und Zusammenleben wie vor zweitausend Jahren. Für den Großeinkauf braucht man kein Auto. Anhänger am Fahrrad, Schubkarre, Esel und Pferd tun es auch.

Vielen, vielen Dank für die zahlreichen Grüße aus der Heimat, die wir von (fast) allen Freunden, Verwandten und Bekannten in den 4 Monaten erhalten haben.

Wir freuen uns, diese Zeit und Chance für die Reise genutzt zu haben und hoffen mit unseren Bildern und Berichten all die zu ermuntern, die ebenfalls gerne für ein paar Monate Welt und Menschen entdecken möchten, sich jedoch bisher nicht über die Hürde wagten, die geregelte Arbeitszeit zu unterbrechen (wer fragt denn schon nach Lücken im Lebenslauf ;-) ) oder andere Ausreden vorschieben. Es ist einfacher als man denkt, sobald man einmal im Flieger sitzt ...

In diesem Sinne:

MAS AVENTURA! VAMOS!

Schick uns einen Gruß